„Auch das geht vorbei“

Ich bin wieder gut in der Heimat angekommen und versuche mich mit Hochdruck zu akklimatisieren. Das fällt mir nicht leicht, denn ich habe das tansanische Lebensgefühl wie schon 2008 in der kurzen Zeit aufgesaugt wie ein Schwamm. Unter den Eindrücken meiner Reise wirkte meine Wohnung bei meiner Rückkehr so unwirklich, so voll mit Dingen, die man eigentlich nicht wirklich zum Leben benötigt. Ich hatte eigentlich erwartet, dass dieser Effekt beim zweiten Mal weniger stark ausfallen würde, aber ich schüttle noch immer ungläubig den Kopf wenn ich in meinem Badezimmer den Wasserhahn aufdrehe und es kommt klares Trinkwasser heraus, wann immer ich es will und jederzeit auch warm. Das ist nur eines von hunderten Beispielen die mir seit meiner Rückkehr durch den Kopf geistern. Ich will den Kontrast auch gar nicht vergessen, denn es gibt einem einen ganz neuen Zugang zum Alltag in Österreich wenn man erlebt und gefühlt hat, dass viele Dinge die wir als selbstverständlich erachten, in anderen Gegenden der Welt noch lange nicht den Status der Selbstverständlichkeit erreicht haben.

Von den vielen Meinungen und „Lebensweisheiten“ die ich auf meiner Reise gehört habe, möchte ich eine sehr einfache hier teilen. Ein Südafrikaner auf Sansibar hat mir auf die Frage was da auf seinem selbst gemachten Armband steht geantwortet:

this will pass“

Er meinte, es soll ihn immer daran erinnern: In welcher Situation er momentan auch ist, es wird vorbei gehen. In schönen Momenten erinnert es ihn daran, den Moment voll auszukosten und zu genießen, weil er vorbei gehen wird. In harten Zeiten erinnert es ihn daran, nicht aufzugeben oder zu verzweifeln, weil es vorbei gehen wird.

Dieser Gedanke ist so einfach und banal, dabei aber auch so weise, dass ich ihn abschließend hier teilen wollte. 🙂

In diesem Sinne ist auch das Ende meines Blogs erreicht. Ich bedanke mich noch einmal kollektiv für die unzähligen Nachrichten die ich als Reaktion auf meine Einträge erhalten habe. Danke! Ich habe es nicht geschafft auf alle zu antworten, aber ich habe mich über jede einzelne Nachricht gefreut.

Wir lesen uns wieder bei meiner nächsten ausgedehnten (Afrika-)Reise!
David

 

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I’m coming home! Stone Town – Dar es Salaam – Dubai – München – Linz

Nach einem unglaublich schönen Aufenthalt in Tansania ist es nun Zeit für mich, Abschied zu nehmen.

Natürlich habe ich bei weitem nicht alles von diesem Land gesehen, was mich interessiert hätte, aber es war auch vieles dabei, das ich mir nicht erwartet hätte zu sehen.

Eines ist sicher: das war nicht das letzte Mal, dass ich dieses Land besucht habe!

Und weil die eine, kitschige Textzeile so gut passt hier noch die musikalische Untermahlung zu diesem Eintrag: I’m coming home

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Stone Town – ehemaliger Umschlagplatz für Sklaven und Elfenbein

Meine letzten beiden Tage auf Sansibar gehören der Hauptstadt, Stone Town.

Fürs erste lasse ich hier Bilder sprechen. Der komplette Bericht kommt dann noch.

 

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Mein erster Nachttauchgang vor der Küste Sansibars

Nachdem ich jetzt schon einige Tauchgänge in den Riffs rund um Sansibar hinter mir habe, stellte sich mir die Frage, ob es noch eine Steigerungsstufe gibt, die ich auch ohne Todesangst mit meiner Taucherfahrung absolvieren kann. Da wurde mir dann von Diving Poseidon ein Nachttauchgang angeboten.

Da das nicht so viele der reinen Urlaubstaucher hier auf Sansibar machen, bekam ich einen Dive Master ganz für mich allein. 🙂 Wir trafen uns um 18:30 beim Office von Dive Posseidon, dann wurde das gesamte Equipment inklusive Flasche und Bleigürtel angelegt und so bepackt wanderten wir dann einige hundert Meter den Strand hinauf bis zu der Einstiegsstelle für den Tauchgang. Dort gab es noch einmal eine kurze Wiederholung wie die Kommunikation unter Wasser in der Nacht funktioniert und dann ging es auch schon los. Zuerst einmal mussten wir mit unseren voll aufgeblasenen Jackets ins Meer hinaus schwimmen. Ich glaub ich war noch nie so weit draußen und schon gar nicht in der Nacht. Dann hieß es irgendwann Brille aufsetzen, Luft aus dem Jacket und ab auf den Meeresboden. Als ich zum ersten Mal direkt unter mich geleuchtet habe, fiel mir auf, dass unter mir alles schwarz, weil voller Seeigeln war und es keine gute Idee war, die ganze Luft aus dem Jacket zu lassen. Also sofort wieder etwas Luft rein und zur Ruhe kommen. Sobald ich mich daran gewöhnt hatte, nur in einem sehr eingeschränkten Bereich etwas zu sehen, war es ein sehr entspannter Tauchgang bis zu dem Punkt, wo wir an der Muräne vorbei gekommen sind, die ich nicht gesehen habe. Das gute Tier war direkt neben mir und mein Guide hat sie ständig mit der Taschenlampe „sekiert“ weil er offenbar wollte, dass sie heraus kommt. Daran dachte die Muräne aber gar nicht, sondern „fauchte“ weiter so viel sie konnte. War wirklich interessant – totale Stille, mein Guide der mit der Taschenlampe vor einer Muräne herumfuchtelt und das zischen der Muräne – sonst nichts. Irgendwann gab der Guide dann auf und wir tauchten weiter. Ich habe unzählige Kugelfische in allen Größen gesehen, genauso wie Rochen, Oktopusse und Unterwasserschnecken. Ein toller Moment war auch, als wir an einer Stelle ohne Strömung waren und kurz unsere Taschenlampen aus gemacht haben. Dieses Gefühl ist wirklich unbeschreiblich. Ich kann nur allen Menschen empfehlen das einmal selbst auszuprobieren! Der für mich witzigste Moment war, als wir genau an dem Strand, an dem am Abend immer Tische zum Essen aufgestellt werden, auftauchten und dann im vollen Neoprenanzug mit Flasche am Rücken und allem was dazu gehört, zwischen den Tischen zum Tauchcenter zurück liefen. Die Gesichter der Leute die gerade ihr Abendessen genossen waren unbezahlbar. 🙂

Fazit: Auf jeden Fall weiter zu empfehlen und wer noch nicht taucht, sollte damit anfangen um das ausprobieren zu können!

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Paje – ein Traumstrand wie aus dem Bilderbuch

Schon bei meinen Besuchen im Jahr 2008 hatte es mir der Strand von Paje angetan. Darum war es für mich Pflicht, dass ich diesem wunderbaren Ort auch 2011 wieder einen Besuch abstatte. Den Tag perfekt ergänzt hat noch die Begegnung mit zwei weiteren Reisenden im Dalla Dalla nach Paje. Laura, eine Studentin aus Kanada und Jacob, ein marathonlaufender IT-Spezialist aus Mambai, der regelmäßig als Volunteer in Tansania und Kenia unterwegs ist. Ich hatte selten so interessante und unglaublich witzige Gespräche wie an diesem Tag. Das ist auch der einzige Grund, warum ich diese Reisebekanntschaften erwähnt habe, obwohl ich sie bisher bewusst ausgelassen habe.

Nach einem tollen Tag am Strand von Paje mit Hängematte und allem was man sich wünschen kann, fuhren wir rechtzeitig mit dem Dalla Dalla zurück nach Stone Town. Von dort hätte dann noch ein Dalla Dalla nach Nungwi fahren sollen, doch nicht an diesem Tag, denn es standen Feiern zum Ende des Ramadhan an und halb Sansibar war auf den Beinen. Somit fuhr kein Dalla Dalla mehr in Richtung Nungwi. Da ich den afrikanischen Lebensstil mittlerweile verinnerlicht habe, war meine erste Reaktion auf diese Information, dass ich mir bei einer Mama am Straßenrand eine Portion Reis mit Bohnen kaufte weil ich Hunger hatte. Während ich das vorzügliche Mahl verspeiste, wägte ich meine möglichen Optionen ab. Da ich nur mehr knapp 10 000 TSh eingesteckt hatte und ein Taxi nach Nungwi um diese Uhrzeit im Dunkeln mindestens 50 000 TSh kostet, fiel das schon einmal flach. Blieb nur mehr ein einheimisches Guesthouse, wobei ich keines kannte und es schon dunkel war oder so lange Passanten fragen, bis sich etwas ergibt. Als ich die Portion Reis mit Bohnen vertilgt hatte, war mir plötzlich klar, dass mir gerade nach herumfragen war, weil ich mit meiner teuren Digitalkamera nicht in einem unsicheren Guesthouse übernachten wollte. Also kratzte ich meine jämmerlichen Suaheli-Kenntnisse zusammen und versuchte einem Passanten nach dem anderen klar zu machen in welcher Misere ich mich gerade befand. Nach ein paar Minuten kam ich zufällig an einen netten Einheimischen, der es sehr lustig fand, dass ich nicht gewusst hatte, dass das Dalla Dalla an so einem Feiertag der Moslems nicht so lange fährt. Als er fertig war mit lachen, rief er einen Freund an, der auf dem Weg nach Nungwi war und dieser brachte mich dann um den Dalla Dalla-Preis bis vor die Haustüre meines Bungalows. Da hatte ich wieder einmal mehr Glück als Planung, aber wie man an solchen Beispielen sieht, funktioniert das afrikanische System teilweise ganz gut. 🙂

 

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Sansibar – mein erstes Mal tauchen außerhalb von Österreich

Für meinen ersten Tauchgang im Meer habe ich mir das Naturschutzgebiet Mnemba Atoll ausgesucht. Angeblich einer der besten Tauchgründe Ostafrikas – behauptet zumindest mein Reiseführer. Gebucht habe ich den ganzen Spaß bei Dive Poseidon – das praktische daran: von meinem Bungalow aus musste ich nur 25 Meter gehen und stand schon im Dive Center.

Um 8:30 starteten wir mit einem etwa zehn Meter langen Motorboot zu viert die ca. 45-minütige Anreise von Nungwi zum Mnemba-Atoll. Mit an Bord waren auch noch der Dive-Master und unser Skipper, ein witziger alter Mann. Geplant waren zwei Tauchgänge bis ca. 20 Meter.

Ich hatte ja zuerst meine Bedenken, aber Igor mein extrem gelassener, slowenischer Dive-Buddy betonte immer wieder, dass das tauchen hier unglaublich schön und einfach ist. Die Tatsache, dass mein letzter Tauchgang auch gleichzeitig der Tauchgang direkt nach meiner Ausbildung im August 2010 war, machte mir trotzdem Sorgen. Außerdem hatte ich aus Platzmangel nur meinen Octopus, Schnorchel und Maske mitgenommen. Der Rest kam von Dive Poseidon.

Der Ort für den ersten Tauchgang im Mnemba Atoll Conservation Area hatte den Namen „Aquarium“. Sehr passend wenn ich daran denke, was ich alles gesehen habe. Von Kugelfisch über Rochen und Oktopus bis hin zu unzähligen Arten bunter Fische und wunderschöner Korallen war alles dabei was das Taucherherz begehrt. Nach 46 Minuten hieß es dann auch schon wieder zurück aufs Boot weil ich die Flasche leer gesaugt hatte. 🙂

Für den zweiten Tauchgang fuhren wir zu einem weiteren Ort, der den Namen Watabomi trägt. Am Weg dorthin sahen wir eine Delfinfamilie die gemütlich neben dem mit Vollgas fahrenden Motorboot schwamm. Das war dann aber auch schon alles was erwähnenswert war, denn beim zweiten Tauchgang hat unser Dive-Master etwas gepatzt. Die anderen drei Taucher waren schon im Wasser, er half mir noch mit dem anlegen der Flasche und meinte ich solle gleich direkt ins Wasser. Bei einem letzten Check sah ich dann, dass meine Flasche fast leer war. Anstatt der notwendigen 200 bar hatte ich nur die übrigen 30 bar vom letzten Tauchgang in der Flasche. Also mal kurz den Dive-Master zur Schnecke gemacht und ihm gesagt, dass er sich Zeit lassen soll. Der gute Mann hat es dann in der Eile nicht geschafft meinen Atemregler auf die letzte volle Flasche zu montieren und hat mich dann angefleht, dass ich bitte den Ersatz-Atemregler von ihm nehmen soll. Weil die anderen schon im Wasser waren habe ich zugestimmt. Das war ein Fehler weil die Ausrüstung an einem Verbindungsstück etwas Luft verlor und ich somit beim zweiten Tauchgang weniger Zeit hatte. Die nächste Überraschung erwartete uns, als wir dann endlich abtauchten, denn plötzlich erfasste uns eine kräftige Strömung die uns mitsamt unserem Guide in ordentlichem Tempo abtransportierte. Die anderen beiden Taucher waren anfangs offensichtlich etwas in Panik, doch nach ein paar Minuten hatte sich das gelegt. Kurz darauf verloren Igor und ich die Gruppe aus den Augen weil er verzweifelt versuchte einen Oktopus mit den Fingern aus seinem Versteck zu locken. Nach kurzer Suche beschlossen wir aufzutauchen und an der Tauchboje, zu der uns unser Boot schleppte, wieder ab zu tauchen. So fanden wir die Gruppe wieder und waren erstaunt welch simplen Sandboden und Steine uns der Guide präsentierte. Nach enttäuschenden, insgesamt 35 Minuten Tauchgang waren wir wieder an der Wasseroberfläche.

Trotz allen Patzern ein toller Tag, denn jetzt weiß ich wie sich ein Strömungstauchgang anfühlen muss. 🙂

Nach unserer Rückkehr habe ich mit Serena, der Inhaberin von Dive Posseidon gesprochen und sie hat sehr professionell reagiert. Das war dann der Grund, warum ich auch die nächsten Tauchgänge mit Dive Posseidon geplant habe.

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Sansibar – angekommen im gelobten Land

Nach einer turbulenten Fahrt mit der Fähre bin ich endlich auf Sansibar gelandet. Die Auswahl, an welchem Strand ich wohnen will, fiel mir schwer, weil alle Strände Sansibars wunderschön sind. Was mir dann aber die Entscheidung leichter machte, war die Information, dass das Tauchen im Norden wesentlich einfacher und günstiger ist als im von mir zuerst bevorzugten Osten. Deshalb fiel meine Wahl dann letztendlich auf Nungwi im Norden Sansibars. Schon 2008 habe ich zum Teil dort gewohnt und wusste auch schon wo ich mir wieder einen Bungalow suchen werde. In Nungwi bei Baraka Bungalows angekommen, wunderte ich mich dann zuerst einmal weil die völlig unveränderten Bungalows plötzlich anstatt 15 000 Tsh, stattliche 45 Dollar kosten sollten. Es folgten harte Verhandlungen an deren Ende ich den Bungalow für 35 000 TSh (= ca. 21,9 $) pro Nacht bekam. Die folgenden zwei Tage bestanden dann nur mehr aus schlafen, essen, trinken, das Paradies genießen und wieder schlafen. 🙂

Danach packte mich der Tatendrang wieder und ich buchte meinen ersten Tauchgang im Ocean. Aber dazu mehr beim nächsten Mal…

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Mbeya – die letzte Station der gemeinsamen Reise + weiter nach Dar es Salaam

Die Ankunft in Mbeya am Busbahnhof war wie immer stressig, doch spätestens als wir im Sombrero Hotel angekommen waren, machte sich Entspannung breit. Wir hatten einen Balkon und ein schönes Zimmer mit eigenem Bad + warmer Dusche (Luxus!).
Mbeya liegt auf 1700 m Höhe und hat über 160 000 Einwohner. An Attraktionen hat sie nicht viel zu bieten. Das Denkmal zum zweiten Weltkrieg musste erst kürzlich einem Projekt zur Wasserversorgung weichen. Trotz fehlender Attraktionen oder gerade deshalb ist Mbeya eine wirklich gemütliche Stadt mit sehr entspannten Menschen. Sogar von den Straßenverkäufern wird man nicht wie in Moshi verfolgt und genötigt etwas zu kaufen, sondern sie zeigen ihre Ware bestenfalls kurz her und gehen sofort weiter. In dieser entspannten Atmosphäre genossen Miriam und ich die letzten Tage unserer gemeinsamen Reise.

Am Sonntag, 28. August gings dann für Miriam zurück nach Moshi, wo sie wohnt und arbeitet. Für mich ging es weiter in die Küstenmetropole Dar es Salaam, wo ich eine Nacht verbrachte um am darauf folgenden Tag die Fähre nach Sansibar zu besteigen.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz offiziell bei Miriam bedanken!
Ohne sie hätte ich diese Reise niemals so durchgezogen.

Danke für all deine Unterstützung, deine Begleitung und die tolle Zeit die wir gemeinsam hatten!!!

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Iringa – einmal und nie wieder

Am Vormittag wollten wir von Morogoro nach Iringa mit dem Bus aufbrechen und hatten mit unserem gesamten Gepäck auch schon ein Busticket gekauft, als uns plötzlich vorgeschlagen wurde, dass wir auch um den gleichen Preis in einem Minivan mitfahren können. Zuerst etwas skeptisch, willigten wir ein. Als dann unser Gepäck vom Busbahnhof zum Minivan getragen war, zeigte sich der Fahrer desselben gar nicht mehr begeistert und meinte nachdem er alles in seinen Kofferraum gezwängt hatte, dass wir für das Gepäck extra zahlen müssen. Geschickt gemacht, aber wir verweigerten. Also wurde alles wieder ausgeladen und der Koordinator des Busunternehmens fand einen anderen Minivan, der noch zwei Plätze und ausreichend Raum im Kofferraum frei hatte. Das war die mit Abstand komfortabelste Überlandfahrt die ich bisher in Tansania hatte. Und ein zusätzlicher Bonus bei dieser Fahrt war die Tatsache, dass wir durch den Mikumi Nationalpark fuhren und dabei so etwas wie eine Mini-Safari bei ca. 60 bis 70 km/h hatten. Wir haben von Zebras, Giraffen, Affen, Antilopen bis Elefanten alles gesehen, was man sich von so einer Fahrt wünschen kann. Die Fotos sind allerdings der Geschwindigkeit entsprechend etwas verschwommen. 🙂

Da der Fahrer des Minivans nicht nach Iringa, sondern noch viel weiter fahren musste, setzte er uns an der Hauptstraße, die unterhalb an der Stadt vorbei führt.

Iringa thront auf einem inselartigen Plateau in einer Höhe von 1600 m.

Somit mussten wir einen Taxifahrer finden, der uns in die eigentliche Stadt Iringa bringt. Unsere Verhandlungsposition war denkbar schlecht, da wir großes Gepäck hatten und die Auswahl an Taxifahrern sich auf einen einzigen beschränkte. Nach längerem hin und her und unserer unrealistischen Behauptung, dass wir auch einfach gehen können, fanden wir dann einen Kompromisspreis der sicher noch immer das doppelte vom eigentlichen Preis war. Die Unterkunftsuche gestaltete sich auch in Iringa wieder als schwieriger als erwartet. Die Hotels und Guesthouses sind oft entweder geschlossen oder renoviert und kosten deshalb zu viel. Am Ende landeten wir in einem „Hotel“ direkt am Busbahnhof. Die Aussage, dass es dort eher laut und nicht unbedingt sicher sei, haben wir ignoriert weil wir wussten, dass wir beide einiges an Lärm gewöhnt sind und uns normalerweise auch nicht sehr schnell die Angst packt wenn uns jemand anspricht. Wie sich herausstellte war das ein Fehler. Der Hotelmanager sprach von Anfang an ständig davon, dass es sein kann, dass die Polizei an unsere Zimmertüre klopft und Geld von uns haben will und dass wir aufpassen sollen wenn wir vor die Türe gehen weil es passieren oft Überfälle. Ein sehr seltsamer, alter Kauz. Trotzdem gingen wir nachdem das Zimmer bezogen war, etwas essen und später, als es dunkel war, wollten wir noch ein Bier trinken. Wir dachten, dass es nicht so tragisch sein konnte wenn wir ein Lokal in der Nähe des Hotels nehmen. Wieder falsch gedacht. Das war das erste Mal, dass ich in einem afrikanischen Lokal mein Bier nicht austrinken konnte und flüchten musste, weil sich die anderen Gäste so daneben benommen haben. Normalerweise, wenn jemand belästigt wird, kommt jemand anderer und verwickelt die Person in ein Gespräch, damit sie von der ursprünglichen Person ab lässt, aber nicht diesmal. Sogar die Kellnerin hat sich fleißig beteiligt. Den Rest des Abends haben wir im versperrten Hotelzimmer verbracht und für den nächsten Tag hatten wir bereits Tickets für den ersten Bus nach Mbeya.

Auch in Iringa hat man wieder einmal den negativen Einfluss des Tourismus auf die Art und Weise erlebt, wie die Einheimischen den Weißen begegnen, denn die Stadt ist der Ausgangspunkt für Safaris in den Ruaha Nationalpark und somit halten sich regelmäßig Weiße lediglich für wenige Tage dort auf. Ein ähnliches Verhalten wie wir es in Iringa erlebt haben, kann ich mir in anderen, ländlichen Gegenden nicht vorstellen und habe ich dort auch nie erlebt.

Mein Fazit: Iringa – einmal und nie wieder! Beim nächsten Mal fahre ich direkt weiter in die nächste Stadt.

 

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Morogoro – Mama Pierinas, der Bahnhof und das mickrige Denkmal

Die nächste Etappe unserer Reise brachte uns nach einer 4,5-stündigen Busreise nach Morogoro. Die Stadt liegt auf 500 m Höhe am Fuße der über 2600 m hohen Uluguru Berge und hat über 150 000 Einwohner. Bei unserer Ankunft am Busbahnhof ging es wie immer hektisch zu, weil mehrere Taxifahrer gleichzeitig versuchen ihre Dienste zu verkaufen und man nebenbei auch noch darauf achten sollte, dass das Gepäck nicht verschwindet. Wir hatten Glück bei der Wahl des Taxifahrers und er half uns bei der Suche nach einer Unterkunft, denn von den Hotels und Guesthouses aus dem Reiseführer gab es einige schon gar nicht mehr und andere hatten mittlerweile renoviert, was die Preise weit über unser Budgetlimit ansteigen ließ. Am Ende zogen wir für eine Nacht bei Mama Pierna’s ein. Die gebürtige Griechin ist zwar auch gerade mit dem Renovieren ihrer Zimmer beschäftigt, aber ca. die Hälfte davon ist noch ohne Klimaanlage und somit für uns bezahlbar gewesen. Nach einem sehr guten Abendessen gingen wir sofort los, um das restliche Tageslicht noch zu nützen. Zuerst einmal wieder zum kolonialen, zweistöckigen Bahnhof von Morogoro, auf dem laut Reiseführer angeblich noch alte Dampflokomotiven und Waggons stehen sollten. Nach wenigen Augenblicken auf dem Bahnhofsgelände kam ein „Security“ des Weges der sah, dass wir Fotos machten. Mit ernster Miene meinte er, dass das nicht in Ordnung sei und nahm uns mit zum Bahnhofsvorsteher. In dessen Büro abgekommen hatten wir beide die selbe Befürchtung, dass es nun darum gehen würde, Geld aus den Weißen herauszuquetschen weil wir ohne Genehmigung fotografiert hatten. 🙂 Doch nach ein paar einleitenden Worten war der Bahnhofsvorsteher plötzlich unglaublich freundlich und meinte, dass er uns die Berechtigung gibt, alles auf dem Bahnhofsgelände zu fotografieren, auch die Menschen und uns frei zu bewegen wo auch immer wir wollen. Das hatten wir nach der ersten Begrüßung wirklich nicht erwartet. Er bat uns dann auch noch, uns in sein Besucherbuch einzutragen, in dem sich schon einige Namen von europäischen Touristen fanden. Bei der Gelegenheit fragten wir auch gleich nach den Dampflokomotiven und erfuhren, dass momentan nur alte Waggons auf dem Gelände „parken“. Wir bedankten uns und begannen, das Gelände zu erkunden. Was wir fanden, waren massive, uralte Waggons, die teilweise stark verformt und von Pflanzen überwuchert waren. Ein paar Fotos zeigen das unterhalb. Am Ende des Rundgangs durften wir sogar das Obergeschoß des Bahnhofs besichtigen, das normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Ein toller Ausblick und ein schöner Sonnenuntergang erwartete uns dort. Vom Bahnhof drehten wir dann noch eine kleine Runde durch die Stadt, bei der wir auf ein Denkmal stießen, das an die gefallenen Afrikaner erinnert, die für England im 2. Weltkrieg kämpften. Es war zwar schön angelegt, aber eher mikrig – ein kleiner Turm mit Uhr und eine zweizeilige Tafel (siehe Fotos). Da hatte ich mir mehr erwartet. Aber ansonsten war die Stadt sehr angenehm. Keine „Flycatcher“ oder andere Menschen, die uns krampfhaft versucht hätten etwas zu verkaufen weil wir Weiße sind. Da merkt man sofort, dass es nach Morogoro seltener Mzungus verschlägt, als zum Beispiel nach Moshi. Den Abend ließen wir dann auf der typisch griechischen Veranda von Mama Pierna ausklingen und planten die weiteren Stationen unserer Reise.

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