Tagesarchiv: 20. August 2011

Einmal quer durch Mwanza mit einem Mbongo

Gleich vorweg: Mbongo ist ein Wort, das ich vor kurzem von Miriam gelernt habe. Es bedeutet soviel wie Ostafrikaner (in Anlehnung an die Bongo-Flava Musik hier) und es ist ganz praktisch wenn man von Einheimischen auf der Straße ganz allgemein Mzungu (=Weißer) gerufen wird, auch mit etwas allgemeinem antworten zu können. 🙂

Und nun zu unserem ersten ganzen Tag in Mwanza.

Bantu, der Vater der Familie nahm sich den ganzen Tag frei und arbeitete dafür am Sonntag, damit er uns die Stadt zeigen konnte. Es war wirklich toll Tansanias zweitgrößte Stadt von jemandem gezeigt zu bekommen, der kein Touristenprogramm abspult, sondern die Stadt erklärt und zeigt wie er sie sieht. Nach einer ersten Rundfahrt mit dem Auto, bestiegen wir die Fähre nach Kamanga, auf der wir ca. 45 min. über den Voktoria See fuhren. Dort angekommen gab es Chipsi Mayei und Mishikaki Spieße, das sind Pommes Frites mit Ei überbacken und kleine, frisch gegrillte Fleischspieße. Beim „local“ wie wir die Stände am Straßenrand und Restaurants bei denen die meisten Weißen normalerweise nicht essen nennen, schmeckt das Essen immer noch am besten.

Nach der Stärkung ging es wieder auf der Fähre zurück nach Mwanza. Ich kann mich nicht daran erinnern schon einmal so viel verschmutztes Wasser an einem Ort gesehen zu haben, wie im Viktoria See. Zusätzlich ist er noch mit Bilharziose versucht, eine parasitäre Krankheit, die auch über die gesunde menschliche Haut eindringen kann. Somit ist schwimmen oder baden absolut unmöglich. Lediglich einige Einheimische die wir gesehen haben, nutzen das Wasser um sich zu waschen. Wahrscheinlich aus Mangel an Alternativen, aber auf jeden Fall mit hohem Risiko für ihre Gesundheit.

Unser nächster Halt war der alte Friedhof auf dem noch Gräber aus der Kolonialzeit erhalten sein sollten. Auf dem Gelände des Friedhofs wohnen heute teilweise wieder Menschen und dank Bantus Hilfe durften wir ihr Land betreten und sie zeigten uns was noch aus dieser Zeit übrig geblieben ist. Es war eine ganz eigene Stimmung dort. Einerseits ein paar neuere Gräber, vergessene Gräber aus der Kolonialzeit und Menschen, die diesen Friedhof ihr Zuhause nennen und ihre Ziegen auf den Gräbern grasen lassen. Es ist so vollkommen anders als in Europa, wo alles was Geschichte und Vergangenheit betrifft, behütet und gepflegt wird. Hier hätten wir ohne einheimische Hilfe nur geringe Chancen gehabt, etwas zu finden.

Als nächstes hatte wieder Bantu einen Vorschlag und er brachte uns zum Museum des Sukuma-Stammes, am Rand von Mwanza. Das war mein erstes afrikanisches Museum mit Führung und bis auf die Tatsache, dass der Führer mit der englischen Sprache etwas Probleme hatte, war es wirklich interessant. Im Viktoria See gibt es eine Insel, die ein Nationalpark ist – Saa Nane Island. Wir wollten sie besichtigen, doch der Eintritt hätte für uns Weiße 35 Dollar gekostet, für Einheimische nur 2000 Tsh (= etwas weniger als ein Euro). Da half es auch nicht, dass Miriam seit Jänner das Resident Permit hat und somit einen Aufenthaltstitel in Tansania besitzt. Das Argument war, dass sie nicht als Einwohner Tansanias gilt weil sie nicht in diesem Land geboren ist. Diskriminierung auf tansanisch. 🙂

Am Abend gab es dann wieder toll zubereiteten Fisch, Ndisi (=Kochbananen), Ugali (=fester Maisbrei) und Mboga Samadjani (=grünes Gemüse).

Die Titel und Beschreibungen zu den Fotos folgen später einmal weil das bei der Internetverbindung sonst einen Tag lang dauern würde. 🙂

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